APOTHEKE ZUM AUGE GOTTES

 
Mag. pharm. G. Libowitzky KG

3950 Gmünd NÖ,
Stadtplatz 37
Tel.: 02852/52304

 
Öffungszeiten

Montag bis Freitag: 7.45 bis 12:15 und 14:30 bis 18:00 Uhr
Samstag: 7:45 bis 12:15 Uhr

 

Primel

Als eine der ersten Frühlingsblüher erwärmt sie jedes Jahr auf Neue unser Herz und schürt die Vorfreude auf die nahende warme Jahreszeit: Die Primel oder Schlüsselblume.

Den hübschen Namen Schlüsselblume hat sie angeblich einerseits aufgrund ihrer Blütenform, welche entfernt an einen Schlüssel erinnert, beziehungsweise einer Legende nach direkt von Petrus selbst. Diesem entglitt eines Tages der Schlüssel für die Himmelspforte, der auf die Erde fiel. Daraufhin entsandte er Engel zur Erde, um den Schlüssel zu holen und als Erinnerung blieb die Blume stehen…
Die Pflanzenfamilie der Primelgewächse zählt zu einer der umfangreichsten, besitzt viele unterschiedlich aussehende Mitglieder, jedoch nur 2 Stammpflanzen:

  • Primula veris, die Frühlings- oder Wiesenschlüsselblume mit ihren dottergelben Blütenblättern, welche die sich eher zusammenneigen und die wir meist an trockenen Standorte finden sowie

  • Primula elatior, die etwas größerehohe oder Waldschlüsselblume, deren  ausgebreitete Blüten eher schwefelgelbe leuchten und die feuchte und schattige Böden bevorzugt. 

Neben den Blüten, welche nach der Ernte im Frühjahr mit und ohne Kelchblätter verwendet werden, die im getrockneten Zustand schwach nach Honig riechen und leicht süßlich schmecken, wird auch die Wurzel verwendet. Diese wird im September geerntet und zeigt einen nicht gerade angenehmen Geschmack. Auch beim Zerkleinern sollte man vorsichtig sein, reizt doch das Primelpulver beim verstäuben sehr stark zum Niesen.

Wirkung:

beiden gemeinsam ist ihre schleimlösende und auswurffördernde Wirkung, welche sie zu einer begehrten Hustenpflanze macht. Die dafür verantwortlichen Saponine findet man dabei in den unterirdischen Pflanzenteilen mehr als in den Blüten. Interessant dabei ist die Wirkungsweise besonders bei den Wurzeln. Hier funktioniert die auswurffördernde Wirkung nicht direkt, sondern über einen – reflektorischen - Umweg über den Nervus vagus. Dieser irritiert bzw. erregt in Folge die Magenschleimhaut, was wiederum eine Steigerung der Bronchialsekretion nach sich zieht. darüber hinaus wird der Primelwurzel eine antimykotische Wirkung zugeschrieben.



Anwendungsgebiete:

  • Wissenschaftlich belegt ist ihr Einsatz bei  Katarrhen vor allem der oberen Luftwege; vom einfachen Husten bis hin zur Bronchitis, aber auch bei akuten bakteriellen Nasennebenhöhlenentzündungen.

  • Die Volksmedizin hingegen empfiehlt darüber hinaus die Blüten auch bei Migräne oder als Einschlafhilfe sowie bereits seit dem Mittelalter auch bei Neuralgien und Rheuma sowie zur Herzstärkung, gegen Gicht und Gliederschmerzen.

  • So gut verträglich die Pflanze auch ist – wir finden sie oft in Hustenteemischungen, pflanzlichen Tropfen gegen verschleimten Husten oder Nasennebenhöhlenentzündungen sowie Lutschpastillen für den strapazierten Hals, heiserer Stimme oder trockenen Mund – so vorsichtig muss man bei der Primel bei einer bekannten Primelallergie sein, vor allem bei den als Zierpflanzen beliebten Primeln vom Gärtner, welche meist nahe Verwandte der Himmelschlüssel aus den Gebirgen Asiens sind. Gerade bei der Becherprimel (Primula obonica) enthalten die oberirdischen Teile Primin, welches sich im Sekret der Drüsenhaare befindet und für Kontaktallergien und Primeldermatitis, eine sehr hartnäckige und oft heftige Hautentzündung bekannt ist.

  • In den heimischen Primelarten hingegen finden sich nur Spuren von Primin, was bedeutet, dass diese Primelarten eine Primelallergie zwar nicht auslösen können, aber wenn eine besteht, so sollte man den Hautkontakt eher meiden.

  • Die Homöopathie hingegen kennt auch andere Anwendungsgebiete wie Hautausschläge oder Kopfschmerzen, und auch hier sollte bei einer Überempfindlichkeit gegen Primeln die Urtinktur bis einschließlich Potenz D7 nicht angewendet werden.

Wichtig!

In vielen Teilen Österreichs und Deutschlands steht die Schlüsselblume und auch viele ihrer Verwandten aus der Familie der Primelgewächse unter Naturschutz. Daher bitte nicht zu extensiv sammeln bzw. die Bestimmungen des Naturschutzes beachten, welche von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind.
Vor zu extensivem Sammeln warnte bereits Karl Heinrich Waggerl in einem Gedicht, das folgendermaßen endet:

O Mensch, denk an dein eignes Grab, brich keine Schlüsselblume ab!

Tja, und ob die Einnahme von Schlüsselblumentee die Tür zum Himmel öffnet, ist jedenfalls noch nicht belegt….!

Mag.pharm. Irina Schwabegger-Wager



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