Kapuzinerkresse

Groß angelegte Studien in den letzten Jahren bescheinigen ihr aufgrund ihrer Inhaltsstoffe eine gleich gute Wirksamkeit wie eine Standardtherapie mit Antibiotika

Seit 2010 untersucht man auch die hemmende Wirkung bei dem Influenzavirus H1N1- darin liegt ihr noch größeres Potential und die Hoffnung, dem steigenden Antibiotikaverbrauch entgegenwirken zu können.

Arzneilich verwendet wird das Kapuzinerkressenkraut, das bedeutet die oberirdischen frischen oder getrockneten Teile der ganzen Pflanze einschließlich der essbaren Blüten, welche jeden Salatteller bunt machen.

Neben einem hohen Gehalt an Vitamin C, Carotinoiden und Flavonoiden sind die sogenannten Glucosinolate von noch größerer medizinischer Bedeutung.Sie zeichnen verantwortlich für den scharfen Geschmack und werden im Körper enzymatisch in Senföle umgewandelt.Bekannt ist, das Senföle die Vermehrung von verschiedenen Bakterien, Viren und Pilzen hemmen. Daher werden sie seit Jahrzehnten zur Behandlung von Infekten eingesetzt und wirken auch durchblutungsfördernd, wie bereits Untersuchungen aus den 50-ger Jahren eindrucksvoll zeigten.

 

Einsatzgebiet

Kapuzinerkressepräparate eignen sich primär zur Therapie und Vorbeugung von Infekten im Bereich der Atemwege und Harnwege wie z.B. Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis und akuter Blasenentzündung. in Salben und Cremen zur äüßerlichen Anwendung findet sich die Kapuzinerkresse in durchblutungsfördernden Präparaten gegen Muskelschmerzen und Prellungen wieder.

 

Eingewandert

Die Kapuzinerkresse gilt als Neophyt. So werden Pflanzen bezeichnet, welche nach den großen Entdeckungen nach 1500 nach Europa gekommen sind. Verwendet wurde sie bei uns zuerst hauptsächlich als Zierpflanze und wegen des hohen Vit.C Gehalts im 18.Jhdt. gegen Skorbut.

Ihre ursprüngliche Heimat ist Südamerika, wo sie als alte Heilpflanze der Inkas als Garten- und Heilpflanze, aber vor allem als Schmerz- und Wundheilmittel verwendet hat, wie man durch Aufzeichnungen des Jesuitenmönchs Bernabe`Cobo weiß.

in der Volksmedizin der südamerikanischen Indianer wird die Kapuzinerkresse bis heute noch bei Hautkrankheiten, Skorbut, Vergiftungen, Kopfschmerzen, Husten und Bronchitis eingesetzt.

 

Anwendungsempfehlungen

In Österreich gibt es derzeit noch kein Arzneimittel mit Kapuzinerkresse, wohl aber in Deutschland und ist von ihrer Apotheke besorgbar.

Wirkungsverstärkend zeigt sich die Kombination mit anderen bakterienhemmenden Drogen wie der Meerrettichwurzel.

Neben der Standarddosierung wird für Erwachsene und Kinder über 12 Jahren eine mehrtägige Stoßtherapie mit anschließendem Ausschleichen der Medikation empfohlen – dabei ist Beratung in der Apotheke wichtig! :

Nicht verwendet werden darf die Kapuzinerkresse als Arzneimittel bei akutem Magen-Darmgeschwür sowie akuter Nierenentzündung.

Bei Kindern von 6 bis 12 Jahren und in der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach ärztlicher Rücksprache verwenden.

 

Kulinarisches zum Schluss

Die Blätter sind doch recht scharf und nicht alle Menschen vertragen sie…

Kapuzinerkresse wird verwendet als Salat oder Salatbeigabe (jungen Triebspitzen zum Gurkensalat), für Füllungen von Fleisch- oder Fischspeisen oder über „Heurige“ gestreut, aber bitte vorsichtig dosieren!

Bei Magenempfindlichkeit oder Nierenschwäche sollte eher darauf verzichtet werden.

 

Interessant auch die Verwendungsmöglichkeiten der Blütenknospen: ob in Essig eingelegt wie Kapern, die offenen Blüten kandiert als Kuchendekoration  oder mit Zitronensaft zur Herstellung von Kapuzinerkressebutter – die Kapuzinerkresse ist eine frische bunte Bereicherung für ihre Küche!

Literatur bei der Verfasserin.

ISW / 0619